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- St. Jodokus
Der Reisende auf der Straße von Schleiz nach Gera bemerkt den 53 Meter hohen gotischen Turm der Kirche in Rödersdorf. Das Gebäude weist auf eine bedeutende Geschichte hin. Rödersdorf war einst ein Wallfahrtsort, bekannt für eine Pietá, die als wundertätig galt. Zu dieser Zeit wurden auch Ablassmärkte zu Pfingsten und im Herbst abgehalten. Heute wird noch der „Abbelsmarkt“ als Kirchweihfest gefeiert, ohne Ablasshandel.
Bereits 1193 wird der Bau einer Kirche in Rödersdorf erwähnt. 1340 und 1341 erteilten Papst Benedikt XII. und Bischof Witicho I. von Naumburg Ablässe, um das Gotteshaus zu fördern. 1480 wurde die Kirche vom Deutschen Orden im gotischen Stil neu erbaut. 1598 zerstörte ein Blitzschlag die Kirche, die jedoch im selben Jahr wiederaufgebaut wurde.
Im Inneren der Kirche finden sich Kunstschätze wie ein spätgotisches Glasfenster mit einer Kreuzigungsgruppe und dem Heiligen Jodocus. Ein prächtiges Gemmenkreuz im Triumphbogen enthält ein älteres Kreuz mit gotischem Korpus, geschaffen von Katrin Gensch und bemalt von Gerhard Seidel. Der Schnitzaltar im Mittelschrein stammt von Hans Gottwald von Lohr und wurde 1998 restauriert. Er zeigt eine Pietá, flankiert von den Heiligen Bartholomäus und einem unbekannten Bischof. Weitere Altartafeln zeigen Heilige wie Ursula, Lucia, Anna und Katharina.
Ein älterer Schnitzaltar aus der Werkstatt von Lendenstreich befindet sich auf der Südseite. Er zeigt Maria mit Kind, Jodocus oder Veit sowie Sebastian. Eine Pietá auf der Nordseite könnte das einst verehrte Wallfahrtsbild darstellen.
Ein Taufstein aus der Renaissancezeit, datiert 1608, zeigt Reliefs der Taufe Jesu und der Kindersegnung. Eine Sakramentsnische enthält eine Bornkinnelfigur. In der Seitenkapelle sind eine Piscina und unklare Figuren, darunter Proculus, Wolfgang und Pantaleon, zu sehen. Fünf Reliquiare sind ebenfalls vorhanden.
1998 wurden Restaurierungsarbeiten an Mauerwerk, Fenstergewänden und dem Turm durchgeführt. 1999 folgte eine Innenrenovierung. Die 1895 von Ernst Poppe gebaute Orgel ist heute sanierungsbedürftig und steht auf der Orgelempore, begleitet von einem zweitürigen Renaissance-Stollenschrank.
Im Turm hängen drei Glocken.